Michael Praetorius‘ Sammlung „Terpsichore“ wurde im Jahr 1612 veröffentlicht. Praetorius arbeitete in dieser Zeit als Kapellmeister des Herzogs von Braunschweig am Hof in Wolfenbüttel. Dorthin gelangte 1610 der französischen Violinist Pierre-Francisque Caroubel, der mit Praetorius zusammen an der „Terpsichore“ arbeitete und auch etliche eigene Sätze beisteuerte. Diese wurden von Praetorius zum Teil weiterverarbeitet und dabei auch mehr oder weniger tiefgreifend verändert. Mit einem solchen Fall von Kollaboration haben wir es bei der „Pavane de Spaigne“ zu tun. Sie steht als Nr. 29 in der Sammlung unter dem Titel XXIX. à 5, versehen mit den Initialen F. C. für Francisque Caroubel. Danach steht als Nr. 30 Praetorius‘ Variante der Pavane als XXX. à 4 mit den Initialen M. P. C. für Michael Praetorius Capellmeister, oder wie das MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart) meint, Michael Praetorius Creuzburgensis. Wir haben es also mit mit zwei sehr änlichen Stücken zu tun, die eine gemeinsame Grundlage haben.
Weitere Informationen über Michael Praetorius und Pierre-Francisque Caroubel finden Sie hier.
Unten kann man beide „Pavane de Spaigne“ lesen und miteinander vergleichen. Den Komponist*innen bleibt es überlassen, selbst zu wählen, auf welche Version sie sich beziehen möchte, wenn es denn für sie überhaupt einen Unterschied bedeutet.
Pavane de Spaigne XXIX. à 5 von Caroubel
Pavane de Spaigne XXX. à 4 von Praetorius
Die Noten beider Pavanen im Vergleich
Caroubel | Praetorius |
Caroubel_Pavane.pdf | Praetorius_Pavane.pdf |